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800-Jahrfeier Gemeinde Tiefenbach 22.07.1990
-SKV und Goldhauben-
Neu
Fotos vom 125-jährigen Gründungsfest s. u. Fotos
dankenswerterweise bearbeitet von Günther Schaller und von Manfred Stolper zur Verfügung gestellt
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Beteiligung des SKV-Tiefenbach an Bürgerfesten
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1990 800-Jahre Tiefenbach
Historische Uniformen
1995 Ritterhochzeit mit festlicher Tafel (Graf Marina)
2000 Hexenverbrennung (Bgm. Rankl) mit Mäusekarousell
2005 Äquatortaufe mit Shanty-Chor und Hafenkneipe
Neptun mit Gefolge
2010 Bayerischer Bierhimmel - mit Spanferkel und Sautrogrennen
2015 Stiefelschleudern
1-mals gemeinsam mit
SKV-Haselbach-SKB Kirchberg
2020 Wegen Corona ausgefallen
2021 Wegen Corona ausgefallen
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GEDENKFEIER 2020 für 75 JAHRE FRIEDEN
AM RUSSENMAHNMAL IM HOCHHOLZ
Leider musste die geplante Gedenkandacht am Freitag, den 24. April 2020 wegen der herrschenden Pandemie abgesagt werden. Es wäre bestimmt eine schöne Andacht geworden, da unsere Freunde von der deutsch-russischen Gesellschaft Passau Ihr Kommen zugesagt haben. Natürlich auch unsere Kameraden aus Haselbach und Kirchberg v. W., ebenso wie die Vertreter der kirchlichen und politischen Gemeinde.
Um unserer angenommenen Aufgabe nachzukommen, diese Gedenkstätte zu pflegen, wurden der Blumenschmuck erneuert. Mein Dank geht hierbei auch an den Bauhof der Gemeinde, welche im Vorfeld ebenfalls aktiv waren und den Platz wieder nach dem Winter hergerichtet haben.
Zum Schluss noch das Allerwichtigste, bleibt mir bitte alle gesund und ich freue mich bereits heute auf ein baldiges Zusammentreffen in geselliger Runde.
Euer Vorstand
Tiefenbachs dunkler Sonntag - der 29. April 1945
Von Alfred Schwarzmaier
Ende März 1945 kam ein Transport mit mehreren hundert russischen Gefangenen in Passau an, die dann auf die Lager in Hacklberg, Tiefenbach, Fatting und Jacking verteilt wurden.
Ein Befehl des Abschnittskommandanten für die Donauverteidigung, Generalmajor Hassenstein, ordnete später an, dass alle russischen Gefangenen nördlich der Donau in den Bereich südlich der Donau verlegt w erden müssen.
Ludwig Kreipl, NSDAP-Ortsgruppenleiter von Tiefenbach, sagte am 28. August 1950 in der Voruntersuchung gegen Max Moosbauer aus, dass etwa 200 Gefangene in Jacking untergebracht waren, etwa 200 in Alter Pfarrhof und ebenso viele in Tiefenbach. Bewacht wurden sie von Angehörigen der Wehrmacht, Soldaten der Landesschützenkompanie 5/515, die in Hacklberg stationiert war.
Am 25. April 1945 bemühte sich Kreipl mit zwei weiteren Gemeindebürgern, alle Gefangenen von Tiefenbach nach Hacklberg zu bringen. Dieser Versuch schlug aber fehl, er wurde vom Kompanieführer der Landesschützenkompanie 5/515, Hptm. Fuhrmann, zurückgewiesen. Daraufhin fuhr Kreipl noch am selben Tag zum Kreisleiter und Ober-bürgermeister Max Moosbauer nach Passau, der anordnete, dass alle Gefangenen in die Maierhof-Kaserne nach Passau gebracht werden müssen. Für Jacking und Fatting wurde diese Anordnung dann am 27.4. ausgeführt. Da am 28.4. viele russische Gefangene im Neuburger Wald (am Ufer des Inns bei Ingling) erschossen wurden, ist so gut wie sicher, dass es sich dabei um eben diese Gefangenen gehandelt hat. Bereits am 26.4. hatte in etwa im selben Bereich eine größere Erschießung stattgefunden, wobei die Opfer Gefangene aus Hacklberg waren.
Der Tiefenbacher Bürgermeister Markus Moser und ein Gemeindebürger fuhren am 26.4. zu Landrat Dr. Zagl, der entschied, die noch in Tiefenbach befindlichen Gefangenen auf die Nachbargemeinden zu verteilen - diese aber weigerten sich. Am 28.4. überbrachte der ehemalige Postenführer der Wachmannschaften den Befehl, dass die Gefangenen weggebracht werden müssen. Dieser Befehl wurde aber nicht ausgeführt, auch weil keine Transportmittel zur Verfügung standen. Der Soldat wollte sich darum kümmern, kam dann aber nicht mehr zurück.
Am 29.4. rief Kreisleiter Moosbauer beim Bataillonskommandeur Obersturmbannführer Friedrich Pusch („SS-Pionier-, Ersatz- und Ausbildungsbataillon 2“, das in der Somme-Kaserne stationiert war) an und drängte darauf, die Gefangenen aus Tiefenbach wegzubringen. Untersturmführer Herrmann nahm das Telefonat entgegen, da der Kommandeur noch nicht anwesend war. Nach dem Telefonat sagte er zu Kameraden: „Am besten ist es wohl, man legt sie gleich um.“ Wenig später führte er ein Gespräch mit dem Bataillonskommandeur, als dieser den Dienst antrat. Am 29.4. gegen 6 Uhr abends kam dann e
Erschießungskommando der SS nach Tiefenbach. Als Kreipl fragte, was sie mit den Gefangenen vorhaben, antwortete ihm der Truppführer: „Schauen Sie, daß Sie weiterkommen, sonst erschieß ich Sie“. Kreipl antwortete, dass er sich an den Kreisleiter (Moosbauer) wenden werde, worauf er zur Antwort bekam: „Das geht den Kreisleiter einen Dreck an, das ist ein Auftrag vom Schutzbereichskommandeur“. Auch der Wehrmachtsoffizier Alfred Putz, der sich wegen einer Verwundung bei seinem Onkel Ludwig Andelshauser in Tiefenbach aufhielt, fragte ähnlich wie Kreipl und auch ihm wurde dieselbe Antwort gegeben. Die Gefangenen wurden dann in Richtung Grubmühle getrieben und dort am Rande des Hochholzes erschossen, einige wurden vorher noch bestialisch misshandelt. Es waren genau 42. Der amerikanische Soldat Ned Wells hatte am 3. Mai 1945 die Särge, die angefertigt werden mussten und in die die Toten gelegt worden waren, gezählt und fotografiert. Einige Gefangene hatten sich möglicherweise noch dadurch retten können, dass sie sich tot stellten, andere sind von Tiefenbacher Bauern, denen sie zur Arbeit zugeteilt waren, versteckt worden bzw. sie wurden nicht ins Lager zurückgebracht und so gerettet. Demnach waren am 29.4. noch insgesamt ca. 50 bis 60 Gefangene im Lager in Tiefenbach. Dieses war eine Scheune in der Ortsmitte, süd-westlich des Leichenhauses, das es damals noch nicht gab.
Zur Schuldfrage:
Neben der NSDAP-Kreisleitung mit Max Moosbauer als Kreisleiter an der Spitze gab es in Passau viele militärische Einheiten, z.B. das Schutzbereichskommando, den Volkssturm, die schon erwähnte Landesschützenkompanie 5/515 und auch das SS-Pionier-, Ersatz- und Ausbildungsbataillon 2.
In der zweiten Aprilhälfte 1945 tauchte in Passau der „Sonderbeauftragte“ Karl Brück auf. Er wies sich mit einem Dokument, ausgestellt vom stellvertretenden Gauleiter Ludwig Ruckdeschel, aus. (Anm.: Das Dokument war gefälscht.)
Unabhängig von ihm kam ungefähr zur selben Zeit der frühere SS-Standartenführer Paul Kröger nach Passau. Er hatte ca. 30 schwerbewaffnete, motorisierte Leute bei sich, eine Art „Sonderkommando“. Warum Kröger, ein gebürtiger Mecklenburger, nach Passau kam und welche Aufgaben er tatsächlich hatte, wusste niemand. Er soll mit seinen SS-Soldaten die Ermordnung im Neuburger Wald ausgeführt haben.
Brück, er kam aus Gießen, nahm mehr oder weniger Moosbauer alle Entscheidungsbe-fugnisse aus der Hand. Kröger war sein bereitwilliger Helfer.
Bei der Frage, was mit den Gefangenen in Tiefenbach passieren sollte - die Amerikaner standen bereits in oder vor Tittling - spielte offensichtlich SS-Untersturmführer Herrmann die entscheidende Rolle. Dass der entscheidende Befehl vom Schutzbereichskommandeur, Oberst Becher, kam, wie der Führer des Erschießungskommandos Kreipl gegenüber behauptete, ist nur in der Aussage Kreipls angegeben. Herrmann schlug nach dem Telefonat mit Moosbauer vor, Zitat aus der Zeugenaussage, „dass Abends ein Kommando mit SS-Leuten nach Tiefenbach zum Erschießen der Russen abgeordnet werden soll.“ Dieses Vorhaben hat er dann wohl auch dem Bataillonskommandeur Pusch unterbreitet – unterbunden hat dieser die Pläne seines Adjutanten nicht. Wie weit das Ganze vom Schutzbereichskommandeur Oberst Becher noch bestätigt oder angeordnet wurde, ist offen.
Damit ist sicher, dass der entscheidende Befehl in Passau erteilt worden ist und dass sich das Erschießungskommando aus Angehörigen des SS-Pionier-, Ersatz- u. Ausbildungsbataillon 2 zusammengesetzt hat.
Gegen Kreipl wurden keine gerichtlichen Schritte eingeleitet, gegen Moosbauer wurde wegen Landfriedensbruch ermittelt,
gegen Herrmann, aber auch gegen Brück und Kröger, wurden nach dem Krieg gerichtliche Ermittlungsverfahren eingeleitet – jedoch keiner von ihnen konnte gefasst werden.
Gegen Pusch wurde in Wien ein staatsanwaltschaftliches Verfahren eingeleitet, das dann eingestellt wurde.
Oberst Becher wurde kurz vor Kriegsende von einem Granatsplitter tödlich getroffen – seine Witwe dagegen behauptete, er sei von der SS erschossen worden.
Einige Stunden nach dem Massaker, am 30. April 1945 um 8.30 Uhr, kamen die Amerikaner nach Tiefenbach.
Quellen:
Heinz Kellermann: „Das Schicksal von Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion am Ende des 2. Weltkriegs im Passauer Raum“, Eigenverlag, 2015
James A. Wells: „Pretend I`m Dad When He Was In The War“, Denton, Texas, 2005
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